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Der Kolonialismus in den Dingen

»Wann ist ein Kunstwerk kolonial?« Dieser und weiterer Fragen widmet sich die Sonderausstellung Der Kolonialismus in den Dingen. Sie zeigt einzigartige historische Zeugnisse, wie Skulpturen, Malereien, Bronzegüsse oder Lackarbeiten, die in der Kolonialzeit nach München gebracht wurden und heute vielfach als Meisterwerke gelten. Sie dokumentiert, wie diese Dinge in europäisch beherrschten Kolonialgebieten in Kamerun, Tansania, Nigeria, Namibia, Indien, Pakistan, China, Neuguinea, den Philippinen und Samoa geraubt, gekauft, getauscht oder als Geschenke angenommen wurden. Dabei legt die Ausstellung die Gewalt, den Rassismus sowie den Versuch, die Kulturen der Kolonisierten zu verdrängen, frei. Denn all das ging mit kolonialer Aneignung einher.

Das Museum Fünf Kontinente wurde 1868 gegründet, knapp 20 Jahre vor Beginn der deutschen Kolonialherrschaft. Allerdings nahm das Haus schon damals Kulturgut aus Kolonien anderer europäischer Staaten an. Um 1900 wurde es zu einer Einrichtung des deutschen Kolonialismus: Ein kolonialer Eroberer wurde Museumsdirektor. Man präsentierte Trophäen kolonialer Feldzüge, verbrämte brutale Gewalt zu Heldentaten und degradierte herausragende Kulturerzeugnisse zu Belegen vermeintlicher europäischer Überlegenheit. Vergessen blieben die Menschen, die die Werke geschaffen hatten, sie zu deuten wussten und deren Kulturen durch sie tradiert wurden.

In jüngerer Zeit stieg die Wertschätzung für die »Kunst der Welt« erheblich. Zugleich schwand die Erinnerung an die Gewalt des Kolonialismus. Gegenwärtig befindet sich das Museum Fünf Kontinente im Übergang. Den Kolonialismus in den Dingen und die Kolonialgeschichte des Museums in einer Zusammenschau zu dokumentieren, ist ein Baustein des Wandels. Dieser lebt von kritischen Impulsen aus der Zivilgesellschaft und von der Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus den Herkunftsgesellschaften, der heute im Museum bewahrten Sammlungen. Ihre Perspektiven erhalten in der Ausstellung breiten Raum. Ihr Wissen um die kulturellen Kontexte, aus denen die Werke stammen, lassen den Reichtum ihrer Bedeutungen aber auch den Verlust und die Traumata der Kolonialzeit verstehen.

Publikation zur Ausstellung

Richard Hölzl/Museum Fünf Kontinente (Hg.) mit Beiträgen von Moritz von Brescius, Albert Gouaffo, Anne Hartig, Christopher Kast, Stefanie Kleidt, Thoralf Klein, Godwin Kornes, Cassandra Mark-Thiesen, Nancy Rushohora, Markus Seemann, Alma Simba, Hilke Thode-Arora: Der Kolonialismus in den Dingen. Das Museum Fünf Kontinente und die Kolonialzeit, Schnell und Steiner Verlag, Regensburg 2024.

Begleitprogramm zur Sonderausstellung

Veranstaltungen im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung finden Sie im Programmüberblick auf der Website des Museums.

 

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Laufzeit
8. November 2024 – 18. Mai 2025

ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag – Sonntag
9.30–17.30 Uhr

EINTRITT
Erwachsene 6 €
Ermäßigt 5 €

Besuchende bis zum
vollendeten 18. Lebensjahr: frei
Schülerinnen und Schüler: frei 

INFOMATERIAL
Den Flyer können Sie hier als PDF herunterladen.